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Pulmonaria officinalis - Geflecktes Lungenkraut
Das Gefleckte Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), auch Echtes Lungenkraut genannt, gehört zur Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae). Diese ausdauernde krautige Pflanze ist in Europa heimisch und bekannt für ihre medizinische Verwendung, ihre frühe Blütezeit sowie die markanten, gefleckten Blätter.
Morphologie
Pulmonaria officinalis ist eine mehrjährige Pflanze, die eine Höhe von 15 bis 30 cm erreicht. Die Pflanze bildet ein unterirdisches Rhizom, das der Überdauerung dient. Die grundständigen Blätter sind oval bis lanzettlich, etwa 10 bis 20 cm lang und mit silbrig-weißen Flecken versehen, die der Pflanze ihren Namen gaben. Die Blätter sind rau behaart, ein typisches Merkmal der Boraginaceae.
Die Blüten stehen in dichten, endständigen Wickeln und wechseln im Verlauf ihrer Entwicklung die Farbe. Anfangs rosafarben bis rötlich, verfärben sie sich später in ein tiefes Violett bis Blau. Dieser Farbwechsel entsteht durch Veränderungen des Zellsaft-pH-Werts und dient als Signal für Bestäuber. Die Blütezeit erstreckt sich von März bis Mai. Die kleinen, vierteiligen Klausenfrüchte enthalten jeweils einen Samen.
Verbreitung und Lebensraum
Das Gefleckte Lungenkraut ist in Mittel-, Süd- und Osteuropa verbreitet. Es bevorzugt halbschattige bis schattige Standorte in Laub- und Mischwäldern, Waldrändern und Hecken. Es wächst vor allem auf nährstoffreichen, humosen Böden mit guter Feuchtigkeit und bevorzugt kalkhaltige Standorte. Als Frühjahrsgeophyt nutzt es die lichten Verhältnisse in Wäldern vor dem Austrieb der Baumkronen.
Ökologische Bedeutung
Das Gefleckte Lungenkraut ist eine wichtige Nektarquelle für frühe Bestäuber wie Hummeln, Bienen und Schmetterlinge. Der Farbwechsel der Blüten zeigt an, welche Blüten bereits bestäubt wurden, was die Effizienz der Bestäubung erhöht. Außerdem trägt die Pflanze durch ihren dichten Wuchs zur Stabilisierung von Waldböden bei.
Verwendung in der Medizin
Historisch wurde Pulmonaria officinalis aufgrund der "Signaturenlehre" verwendet: Die gefleckten Blätter sollten an Lungengewebe erinnern und eine Heilkraft bei Atemwegserkrankungen symbolisieren. Tatsächlich enthält die Pflanze Schleimstoffe, Gerbstoffe und geringe Mengen an Allantoin, die entzündungshemmend und schleimlösend wirken können. Sie wurde bei Husten, Bronchitis und Heiserkeit eingesetzt.
Moderne Anwendungen sind jedoch selten, da die Wirksamkeit der Inhaltsstoffe in niedrigen Konzentrationen begrenzt ist. Zudem enthält das Lungenkraut Pyrrolizidinalkaloide, die bei übermäßiger Einnahme leberschädigend wirken können.
Nutzung in der Gartenkultur
Pulmonaria officinalis wird auch als Zierpflanze geschätzt. Ihre frühen, bunten Blüten und dekorativen Blätter machen sie zu einer beliebten Pflanze für naturnahe Gärten, schattige Beete und Wildpflanzungen. Sie lässt sich leicht kultivieren, bevorzugt jedoch feuchte, humusreiche Böden.