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Erythroxylum novogranatense - Kolumbianischer Kokastrauch
Erythroxylum novogranatense gehört zur Familie der Erythroxylaceae, die vor allem in Südamerika, insbesondere in Kolumbien und den umliegenden Regionen, heimisch ist. Sie gehört zu der Gattung Erythroxylum, die 270 Arten umfasst, von denen mehrere für ihre alkaloidhaltigen Blätter bekannt sind. Insbesondere Erythroxylum novogranatense und Erythroxylum coca sind bekannt, da sie die Hauptquellen für das psychoaktive Alkaloid Kokain sind. Diese Pflanzen spielen eine wichtige Rolle in der Kultur und Wirtschaft der Andenregion und haben eine lange Geschichte in der traditionellen Medizin.
Morphologie und Beschreibung
Erythroxylum novogranatense ist ein kleiner Strauch oder Baum, der eine Höhe von 2 bis 3 Metern erreicht. Die Pflanze hat eine glatte Rinde und verzweigte Stängel. Die Blätter sind wechselständig angeordnet, elliptisch bis eiförmig, und erreichen eine Länge von etwa 3 bis 7 cm. Die Blattoberfläche ist glatt und glänzend, während die Unterseite leicht behaart sein kann. Die Blätter der Pflanze sind besonders bemerkenswert, da sie die aktiven Alkaloide enthalten, die der Pflanze ihre pharmazeutischen und psychoaktiven Eigenschaften verleihen.
Die Blüten von Erythroxylum novogranatense sind klein, weiß und unscheinbar. Sie wachsen in kleinen Gruppen in den Blattachseln und sind radiärsymmetrisch. Nach der Bestäubung entwickelt die Pflanze kleine rote oder orangefarbene Steinfrüchte, die einen einzelnen Samen enthalten. Diese Früchte sind essbar, haben aber keinen wirtschaftlichen Wert.
Verbreitung und Habitat
Erythroxylum novogranatense ist vor allem in den tropischen Regionen Südamerikas beheimatet. Die Pflanze wächst in Höhenlagen zwischen 500 und 1.500 Metern, bevorzugt in gut durchlässigen Böden und warmen, feuchten Klimazonen. Sie ist jedoch an verschiedene Umweltbedingungen anpassbar und kann in einer Vielzahl von Habitaten gedeihen, von trockenen Hügeln bis hin zu feuchten Wäldern.
Es gibt zwei Hauptvarietäten von Erythroxylum novogranatense: E. novogranatense var. novogranatense, die in Kolumbien beheimatet ist, und E. novogranatense var. truxillense, die in Peru vorkommt. Diese beiden Varietäten unterscheiden sich geringfügig in ihren morphologischen Merkmalen und in der Konzentration der enthaltenen Alkaloide.
Chemische Zusammensetzung
Die Blätter von Erythroxylum novogranatense enthalten mehrere Alkaloide, von denen Kokain das bedeutendste ist. Neben Kokain finden sich auch andere Tropanalkaloide wie Cinnamoylcocain, Truxillin und Methylecgonin in den Blättern. Diese Alkaloide sind für ihre stimulierenden und anästhetischen Wirkungen bekannt.
Kokain wirkt im menschlichen Körper als Serotonin-Noradrenalin-Dopamin-Wiederaufnahmehemmer, was zu einem erhöhten Spiegel dieser Neurotransmitter im Gehirn führt. Diese Wirkung ist für die euphorisierende und stimulierende Wirkung von Kokain verantwortlich. In der traditionellen Anwendung werden die Blätter jedoch meist gekaut oder in Form von Tee konsumiert, wodurch die Wirkung milder ist als bei der isolierten und raffinierten Form des Alkaloids.
Traditionelle Verwendung
Die Nutzung von Erythroxylum novogranatense und verwandten Arten hat eine lange Tradition in den Andenregionen Südamerikas. Die Blätter werden von den Einheimischen seit Jahrhunderten gekaut, um Hunger, Durst und Erschöpfung zu lindern, insbesondere in den Höhenlagen, wo Sauerstoffmangel zu Müdigkeit führt. In dieser traditionellen Anwendung wird das Kauen der Blätter als unschädlich betrachtet, da der Kokaingehalt in den frischen Blättern sehr gering ist.
In der traditionellen Medizin werden die Blätter auch zur Behandlung von Magenbeschwerden, als Stimulans und zur Linderung von Schmerzen verwendet. Ein Tee aus den Blättern, bekannt als Mate de Coca, wird in einigen Regionen auch als mildes Stimulans und Verdauungshilfe konsumiert.
Moderne Anwendung und rechtliche Lage
Die Verwendung von Erythroxylum novogranatense ist in vielen Ländern streng reguliert, da die Pflanze die Quelle für die Herstellung von Kokain darstellt, das ein starkes Suchtmittel ist. Der Anbau und Handel mit der Pflanze ist in den meisten Ländern illegal, obwohl sie in einigen Regionen Südamerikas, insbesondere in Kolumbien, Peru und Bolivien, noch immer legal angebaut wird, um sie für traditionelle Zwecke zu verwenden.
Die moderne wissenschaftliche Forschung hat sich auf die Isolierung der in den Blättern enthaltenen Alkaloide konzentriert, insbesondere auf die pharmakologische Nutzung von Kokain. Während Kokain als Freizeitdroge missbraucht wird, hat es in der Medizin auch eine begrenzte Anwendung als Lokalanästhetikum, vor allem in der Augen- und HNO-Heilkunde.