Conium maculatum - Gefleckter Schierling

Conium maculatum, allgemein als Gefleckter Schierling bekannt, ist eine hochgiftige, zweijährige krautige Pflanze aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Diese Pflanze hat eine lange und berüchtigte Geschichte, insbesondere als das tödliche Gift, das den griechischen Philosophen Sokrates das Leben kostete. Conium maculatum ist in Europa beheimatet und hat sich weltweit ausgebreitet, wo sie häufig in gestörten Lebensräumen wie Straßenrändern, Brachflächen und Weiden vorkommt. Aufgrund ihrer Toxizität stellt sie eine erhebliche Gefahr für Mensch und Tier dar.

Conium maculatum - Gefleckter Schierling

Morphologie

Conium maculatum ist eine imposante Pflanze, die eine Höhe von 1,5 bis 2,5 Metern erreichen kann. Sie besitzt einen aufrechten, verzweigten Stängel, der typischerweise rötlich bis violett gefleckt ist, was der Pflanze ihren deutschen Namen „Gefleckter Schierling“ verleiht. Der Stängel ist glatt und hohl, was ihn leicht von ähnlichen, weniger giftigen Doldenblütlern unterscheidet.

Die Blätter sind fiederteilig und erinnern in ihrer Form an die Blätter von Petersilie oder Karotten. Sie sind jedoch deutlich größer und komplexer, wobei die unteren Blätter bis zu 50 cm lang werden können. Die Blätter sind wechselständig angeordnet und besitzen einen unangenehmen Geruch, der besonders beim Zerreiben freigesetzt wird und als abstoßend empfunden wird.

Die Blüten von Conium maculatum sind klein, weiß und in dichten, zusammengesetzten Dolden angeordnet, die einen Durchmesser von etwa 10-15 cm erreichen können. Jede Dolde besteht aus zahlreichen kleinen Einzelblüten, die fünf abgerundete Blütenblätter besitzen. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis August.

Nach der Blütezeit entwickelt die Pflanze kleine, gerippte, eiförmige Früchte, die in zwei Samen zerfallen. Diese Samen sind äußerst widerstandsfähig und können mehrere Jahre im Boden überleben, was zur erfolgreichen Verbreitung der Pflanze beiträgt.

Verbreitung und Lebensraum

Conium maculatum ist ursprünglich in Europa und Nordafrika beheimatet, hat sich jedoch durch menschliche Aktivität in vielen Teilen der Welt ausgebreitet, einschließlich Nordamerika, Australien und Neuseeland. Die Pflanze bevorzugt nährstoffreiche, gut durchlässige Böden und ist häufig in gestörten Lebensräumen wie Straßenrändern, Brachflächen, Uferzonen und Weiden zu finden. Sie ist besonders in feuchten, schattigen Gebieten gut etabliert, kann aber auch in trockeneren Umgebungen überleben.

Die Fähigkeit von Conium maculatum, in einer Vielzahl von Umgebungen zu gedeihen, hat dazu geführt, dass sie in vielen Regionen als invasive Art betrachtet wird. Ihre Toxizität macht sie zu einer Bedrohung für Weidetiere, die die Pflanze versehentlich fressen können, sowie für Menschen, die sie mit essbaren Doldenblütlern verwechseln könnten.

Conium maculatum - Gefleckter Schierling

Chemische Zusammensetzung und Toxikologie

Die Hauptwirkstoffe von Conium maculatum sind mehrere Alkaloide, von denen das Coniin das bedeutendste ist. Coniin ist ein starkes Neurotoxin, das das zentrale Nervensystem beeinflusst. Bereits geringe Mengen können eine tödliche Wirkung haben, indem sie eine aufsteigende Lähmung verursachen, die schließlich zur Atemlähmung und zum Tod führt. Andere wichtige Alkaloide in der Pflanze sind N-Methylconiin und Pseudoconhydrin, die ebenfalls toxisch sind.

Die gesamte Pflanze ist giftig, wobei die Konzentration der Alkaloide in den Samen und Wurzeln am höchsten ist. Eine tödliche Dosis für den Menschen liegt bei etwa 100-150 mg Coniin, was etwa 6-8 frischen Blättern oder einer kleineren Menge Samen entspricht.

Vergiftungen durch Conium maculatum sind selten, aber wenn sie auftreten, manifestieren sich die Symptome innerhalb weniger Minuten bis Stunden nach der Einnahme. Zu den frühen Symptomen gehören Brennen im Mund, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und Kopfschmerzen, gefolgt von einer fortschreitenden Lähmung der Muskulatur, die schließlich zu Atemnot und Tod führen kann. Es gibt kein spezifisches Gegenmittel, und die Behandlung beschränkt sich auf die Unterstützung der Atmung und das Management der Symptome.

Historische und medizinische Bedeutung

Conium maculatum ist vielleicht am bekanntesten als das Gift, das im alten Griechenland zur Hinrichtung von Verurteilten verwendet wurde, einschließlich des Philosophen Sokrates im Jahr 399 v. Chr. Die Pflanze wurde auch in der antiken und mittelalterlichen Medizin verwendet, trotz ihres hohen Risikos. So wurde sie beispielsweise zur Behandlung von Schmerzen, Krämpfen und Tumoren eingesetzt, oft in Form von äußerlichen Anwendungen, um das Risiko einer tödlichen Vergiftung zu verringern.

Heute wird Conium maculatum in der modernen Medizin nicht mehr verwendet, da sicherere und wirksamere Alternativen zur Verfügung stehen. In der Homöopathie findet die Pflanze jedoch in stark verdünnter Form noch Verwendung, insbesondere zur Behandlung von Nervenschmerzen und Spasmen.

Ökologische Rolle und Kontrolle

Obwohl Conium maculatum aufgrund seiner Toxizität für viele Tiere und Menschen eine Gefahr darstellt, spielt die Pflanze eine Rolle in ihrem natürlichen Ökosystem. Sie bietet Lebensraum und Nahrung für bestimmte Insektenarten, die an die toxischen Substanzen angepasst sind und sich von den Blättern und Blüten ernähren.

Die Kontrolle der Ausbreitung von Conium maculatum in Regionen, in denen sie als invasive Art betrachtet wird, ist eine Herausforderung. Mechanische Entfernung, bevor die Samen reifen, ist eine wirksame Methode, aber aufgrund der hohen Samenproduktion und ihrer Langlebigkeit ist eine langfristige Überwachung erforderlich. Der Einsatz von Herbiziden kann ebenfalls effektiv sein, muss jedoch mit Bedacht eingesetzt werden, um die Umwelt nicht zu schädigen.

Häufige Fragen


Für was hilft Conium maculatum?

Conium maculatum (Gefleckter Schierling) ist eine stark giftige Pflanze, die historisch als Schmerzmittel und Beruhigungsmittel verwendet wurde. Aufgrund ihres hohen Alkaloidgehalts, insbesondere des Neurotoxins Coniin, wird sie heute in der Medizin nicht mehr verwendet, da schon geringe Mengen zu schweren Vergiftungen führen können.

Wie wirkt das Gift von Schierling?

Das Gift von Schierling, insbesondere das Alkaloid Coniin, wirkt als Neurotoxin, das die Signalübertragung in den Nerven blockiert. Es hemmt die Funktion der nikotinischen Acetylcholinrezeptoren in den Muskeln, was zu einer schlaffen Lähmung führt. In hohen Dosen kann dies Atemlähmung und letztlich den Tod verursachen.

Wie schnell tötet Schierling?

Die Wirkung des Schierlingsgifts kann innerhalb von 30 Minuten bis zu einigen Stunden eintreten, abhängig von der aufgenommenen Menge. Das Gift führt zunächst zu Lähmungen der Muskeln und kann schließlich durch Atemstillstand zum Tod führen. Ohne sofortige medizinische Hilfe ist der Verlauf meist tödlich.

Wo wächst Schierling in Deutschland?

Schierling (Conium maculatum) wächst in Deutschland bevorzugt an feuchten, nährstoffreichen Standorten wie an Flussufern, Gräben, Straßenrändern und auf Brachflächen. Die Pflanze ist in vielen Teilen des Landes verbreitet, besonders in tieferen Lagen und gemäßigten Klimazonen. Sie gedeiht besonders gut auf stickstoffreichen Böden.

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